Das literarische Werk

Die beeinflussenden Faktoren
Michael Endes Werk wurde sein ganzes Leben lang von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Einige wichtige sollen hier aufgezeigt werden:

In seiner frühesten Kindheit in München-Obermenzing lernt der Autor den Märchenerzähler Fanti kennen, da dieser im benachbarten Haus wohnt. Michael Ende beschreibt ihn als großartigen Geschichtenerzähler, der wilde Phantasiegeschichten erfindet und diese auf Papier wundervoll illustriert. So äußert er sich auch in einem Interview: "Meine eigentliche Erziehung habe ich durch einen Nachbarn genossen, der ein vollkommen verrücktes Huhn war. Er war auch Maler. [...] Die Kinder der Umgebung hingen an ihm wie die Kletten, obwohl er nach heutigen antiautoritären Gesichtspunkten als der Innbegriff des Schlimmsten gegolten hätte. [...] Wir haben diesen Mann einfach geliebt." 1 Rückblickend stellt Michael Ende fest, dass vielleicht sein Lukas in "Jim Knopf" im Andenken an Fanti entstanden ist.

Ebenfalls in München-Obermenzing beeinflusst eine weitere Nachbarsfamilie das spätere Werk des Autors: Bei ihnen überwintert eine arme Zirkusfamilie, die den Kindern Zaubertricks und akrobatische Kunststücke sowie die Kunst des Schminkens und Verkleidens lehrt. Daher entwickelt sich der Artist, der Gaukler, für Michael Ende zum Inbegriff eines Künstlers, der wie ein Seiltänzer oder Zirkusclown etwas vollbringt, was ohne "Nutzen" ist.

Später zieht die Familie Ende nach München-Schwabing um, wo ein geräumiges Atelier gleichzeitig als Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer dienen muss. Der Raum verfügt über keine Fenster, sondern über ein Glasdach, durch das man nachts die Sterne bewundern kann.

Zudem vermitteln Erlebnisse anderer Art dem jungen Ende das Gefühl, dass die künstlerische Welt wichtiger ist als die Realität: Die Armut, in der die Familie leben muss, wird weder von den Eltern noch vom Sohn selbst als Problem gesehen, viel wichtiger ist die Kunst und deren Erlebnis. So besucht einmal der Literaturhistoriker Friedhelm Kemp mitten in der Nacht die Familie Ende, weil er "eben ein Gedicht gelesen" hat, das er unbedingt mit jemandem besprechen wolle. Michael Ende berichtet selbst: "Dann sind wir alle aufgestanden, obwohl ich am nächsten Tag in die Schule musste, und [...] haben bis morgens um vier über dieses Gedicht geredet." 2 Auch vor den Bildern des Vaters "saß man dann eben bis früh morgens [...] und ha[t] nur das Bild angesehen und [s]ich daran erfreut" 3.

Da künstlerische Fragen in der Familie eine so wichtige Rolle spielen, nehmen sowohl die Mutter als auch der Vater die ersten literarischen Versuche des Sohnes sehr ernst. Der spätere Autor darf also schon früh von seinen Eltern "eine große Hilfe erfahren". 4

Jedoch wird Michael Ende mit 12 Jahren auch von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges stark beeinflusst. Später berichtet er: "Ich erinnere mich, ich bin wie ein Betrunkener durch die brennende Straße gelaufen und habe gesungen. [...] Ich kann mir das bis heute nicht ganz erklären. Es fehlte nicht viel und ich wäre in das Feuer hineingesprungen wie eine Mücke, die ins Licht fliegt." Als er zwei Jahre später bei seinem Onkel in Hamburg zu Besuch ist, muss er einen Bombenangriff miterleben: "Das war wirklich der Weltuntergang. Das kehrt immer wieder in meinen Träumen [...]." 5 Die schrecklichen Kriegserlebnisse rufen bei Michael eine Art defätistische Weltsicht hervor, er rechnet immer mit dem Schlimmsten. Deshalb empfindet er Schwierigkeiten als Normalität in einer untergehenden Welt, die für ihn die Wirklichkeit ist, und so überrascht es ihn eher, wenn Katastrophen nicht eintreten. 6

Großen Einfluss auf Michael Endes Werk übt auch der Umstand aus, dass der Autor "in Malerateliers aufgewachsen [ist] als Sohn eines Surrealisten, was von Haus aus schon dazu prädestiniert, das Wunderbare und Geheimnisvolle für wesentlich wichtiger zu halten, als alle banalen Erklärungsversuche der Exegeten." 7 Nächtelang diskutieren die beiden über das Verbindende und Trennende von Literatur und Malerei. So versuchen sie jeweils die Themen des anderen aufzugreifen und auf die eigene Art und Weise auszudrücken. Michael Ende schreibt also Gedichte, in denen er versucht, Themen aus den Bildern des Vaters "in Worten zu musizieren" 8.

Im Jahre 1956 tritt der Autor zusammen mit dem Kameramann Bodo Blüthner im Auftrag des Bayerischen Rundfunks eine Reise nach Süditalien an. In Palermo hat er ein künstlerisches Schlüsselerlebnis: Auf dem großen Platz vor dem königlichen Schloss hört er die so genannten "Canastorie": Es sind Geschichtenerzähler, die schier endlose Versgeschichten auf sizilianisch vortragen und somit etwas Geld verdienen. Dazu sagt Michael Ende: " [...] das ist ein Ziel [...]: Dass hundert Jahre nach meinem Tod meine Geschichten in Palermo von Geschichtenerzählern auf der Straße erzählt werden können." 9


Seine Art zu schreiben
Michael Ende sucht nach einer Art, phantastische Literatur zu schreiben, die nicht immer der äußeren Wirklichkeit entspricht, auch wenn sie von ihr handelt. Er will sich von der normalen Erzähllogik und dem Rechtfertigungszwang befreien, der den Autor dazu nötigt, immer einen Grund beziehungsweise eine Ursache für das Geschehen zu nennen. Dabei entstehen viele Geschichten, die der Autor teilweise erst Jahre später in "Der Spiegel im Spiegel" vollendet. Ende hat eine eigenwillige Art zu arbeiten: Gedichte überarbeitet er immer wieder von Neuem, teilweise lässt er sie auch jahrelang liegen und fügt nur gelegentlich eine Zeile hinzu. Bei einem Roman holt er auch seine Texte von Zeit zu Zeit hervor, liest sie durch, denkt darüber nach und legt sie nochmals zur Seite, falls ihm der Stoff noch nicht klar ist. So schreibt er gelegentlich zwei oder drei Seiten und "lässt [dann] die Geschichte noch weiter in sich gären, bis plötzlich der Knoten platzt." 10 Zudem erklärt der Autor, ihm falle nur dann etwas ein, wenn sich aus der Erzählung selbst die Notwendigkeit ergebe, etwas zu erfinden. Schriftstellerei ist also bei ihm in erster Linie Geduldsarbeit.

Michael Ende beschreibt dies bildlich in einem Interview : "Wissen Sie, wie man Kandiszucker herstellt? In eine warme übersättigte Zuckerlösung hängt man Fäden; beim Abkühlen kristallisiert der Zucker an diesen Fäden aus. Genauso geht es mir beim Schreiben. [...] Einen solchen Faden brauche ich in jedem Fall: freilich ist es jedesmal etwas völlig anderes: Ein Satz, eine merkwürdige Szene, die ich zufällig beobachte; ein Bild, ein Schuh - es kann alles sein. Da ich es nicht vorher weiß, überrascht es mich selbst." 11


Jim Knopf
1956 soll Michal Ende für einen ehemaligen Schulkameraden einen Bilderbuchtext verfassen. So setzt er sich an die Schreibmaschine und schreibt: "Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, war nur sehr klein." Vom zweiten Satz hat er noch gar keine Vorstellung. Deshalb lässt er sich selbst von der Geschichte führen, das Schreiben entdeckt er als Abenteuer. Fast jedoch gibt er den Roman auf, als er mitten in der Handlung stecken bleibt: Als Jim und Lukas bei den schwarzen Felsen nicht mehr weiterkommen, will der Autor nicht einfach die Handlung umschreiben, dies hätte er als unehrlich emfpunden. Fast hätte er das Buch abgebrochen, aber nach drei Wochen kommt ihm die rettende Idee. So wird das Manuskript jedoch länger als nur ein Bilderbuchtext: 500 Seiten.

Aber der Versuch, den Text bei einem Verlag veröffentlichen zu lassen, scheitert: Jeder schickt es mit dem Vermerk "Passt leider nicht in unser Verlagsprogramm" oder "Kinder lesen keine so dicken Bücher" zurück. Michael Ende bittet sogar Erich Kästner um Unterstützung, jedoch antwortet dieser nicht. Der Autor will das Manuskript wegwerfen. Dies lässt aber seine Lebensgefährtin Ingeborg Hoffmann nicht zu: Sie beendet eine dreimonatige Trennungszeit auf Probe und wendet sich an den K. Thienemanns Verlag in Stuttgart. Dort nimmt Lotte Weitbrecht die Geschichte an. Jedoch muss das Manuskript muss so umgearbeitet werden, dass es in zwei Bände gefasst werden kann.

So entwickelt Michael Ende eine Freundschaft mit seinen Verlegern Lotte, Richard und vor allem mit Hansjörg Weitbrecht. Letzterer unterstützt ihn sogar bei dem Vorschlag, ein Buch in zwei Farben drucken zu lassen. 1960 wird schließlich der erste Band "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" veröffentlicht und erhält den Deutschen Jugendbuchpreis. Dies erfährt Michael Ende genau an dem Tag, an dem ihm seine Vermieterin kündigen will, weil er seine Miete seit sieben Monaten nicht mehr bezahlt hat. Die finanzielle Krise ist jetzt überwunden. Mit "Jim Knopf" kommt er auf die Ehrenliste des Hans-Christian-Andersen-Preises und erhält den Literaturpreis der Stadt Berlin für die Junge Generation.

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" wird auch der zweite Band, "Jim Knopf und die Wilde Dreizehn" veröffentlicht, Funk und Fernsehen bringen sogar Serien nach diesen Bücher. Berühmt wird die Aufführung der Augsburger Puppenkiste. Die Bücher werden in viele Sprachen übersetzt, die Verkaufszahlen steigen sprunghaft an, sodass Michael Ende nun finanziell unabhängig ist und seinem ursprünglichen Traum, für das Theater zu schreiben, wieder nachgehen kann.


Momo
Auch der Roman "Momo" bereitet dem Autor größte Schwierigkeiten: "Wenn die Zeitdiebe, die grauen Herren, allen Menschen ihre Zeit stehlen können, warum können sie sie der Momo nicht stehlen? Man kann sich nun natürlich helfen, und schlechte Schriftsteller tun das auch, indem man Momo einfach irgendeine charismatische Eigenschaft gibt, die das verhindert. [...] Damit bin ich aber nie ganz zufrieden, sondern es muss eine ganz konkrete Spielregel sein, die in der Sache selbst liegt. Eines Morgens beim Frühstück sagte ich plötzlich zu meiner Frau: 'Jetzt hab ich es!' Ganz einfach: Zeit stehlen kann man nur demjenigen, der Zeit spart, denn jemand, durch den die Zeit sozusagen immer hindurchfließt, der seine Zeit nicht fest zu halten versucht, der hat ja gar keine, die man ihm stehlen kann, da ist nichts zu stehlen. Damit war die Idee der Zeitsparkasse geboren und auf einmal funktionierte die ganze Geschichte von vorn bis hinten." 12

Auf die Grundidee zu dem Roman kam Michael Ende übrigens durch eine alte Taschenuhr ohne Zeiger, die er von einer Bekannten geschenkt bekommen hat: "[Die Uhr war] wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich betrachtete sie eine Weile und plötzlich stellten sich die ersten Ideen ein." 13

Das Manuskript schickt der Autor an den K. Thienemanns Verlag. Der damalige Verleger Richard Weitbrecht verlangt aber einige Änderungen, mit denen Michael Ende nicht einverstanden ist. So fordert er sein Manuskript zurück und einigt sich erst mit Hansjörg Weitbrecht, der gerade am Anfang seiner verlegerischen Karriere steht. Auch der Wunsch des jungen Autors, dass Maurice Sendak "Momo" illustriert, schlägt fehl, weshalb er selbst zur Tusche greift und Illustrationen für das Buch sowie den Schutzumschlag anfertigt. Wieder lehnt der Verlag ab, jedoch wird der Vorschlag, das ganze Werk in Sepia-Farbe zu drucken, angenommen.

Wenige Monate nach dem Tod der Mutter Luise Ende, erscheint am 11. Oktober 1973 in "Die Welt" unter dem Titel "Märchen von der geraubten Zeit" die erste Besprechung zu "Momo" von Gustav René Hocke. Sechs Jahre lang hat Michael Ende an dem Roman mit vielen Unterbrechungen gearbeitet. Ein Jahr nach der ersten Besprechung erhält "Momo" knapp den Jugendbuchpreis und wird in den nächsten Jahrzehnten in über zwanzig Sprachen übersetzt. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung entsteht das Libretto für die Oper "Momo und die Zeitdiebe", das Ende für den Komponisten Mark Lothar anfertigt. Die Uraufführung findet am 19. November 1979 im Landestheater Coburg statt. Sieben Jahre später kann man die Premiere des Films "Momo" mit dem Regisseur Johannes Schaaf in Deutschland in den Kinos sehen.


Die unendliche Geschichte
Die Entstehung kann man eigentlich selbst schon als unendliche Geschichte bezeichnen. 1977 soll Michael Ende auf Rat seines Verlegers Hansjörg Weitbrecht ein neues Buch schreiben. Er verspricht, bis Weihnachten fertig zu sein und hat Zweifel, eine Seitenzahl über 100 zu erreichen. Als Thema wird "Ein Junge gerät beim Lesen einer Geschichte buchstäblich in die Geschichte hinein und findet nur schwer wieder heraus." vom Thienemann-Verlag akzeptiert.

Doch der Stoff dehnt sich immer mehr aus, die Veröffentlichung wird immer weiter aufgeschoben, aber der Autor verspricht, dass das Buch im Herbst 1979 veröffentlicht werden könne. Ein Jahr vor dem angegebenen Termin ruft er seinen Verleger an, dass sich die Hauptfigur "Bastian [...] aufs Entschiedenste [weigert], Phantásien zu verlassen. Es bleibe ihm [Michael Ende] nichts anderes übrig, als ihn auf seiner langen Reise weiter zu begleiten. Und überhaupt handele es sich um kein normales Buch mehr. Es müsse wie ein richtiges Zauberbuch gestaltet werden: ein Ledereinband mit Perlmutt und Messingknöpfen".14 Nach vielen Diskussionen einigt man sich schließlich auf einen Seideneinband und zweifarbigen Druck sowie 26 Buchstaben-Vignetten für die einzelnen Kapitel, die Roswitha Quadflieg gestalten soll. Dadurch steigen natürlich die Herstellungskosten für das neue Buch.

Michael Ende kommt mit seiner Geschichte nicht voran: Er weiß nicht, wie er Bastian aus Phantásien wieder in die Realität zurückholen könnte. Zudem bricht in dieser künstlerischen Krise einer der kältesten Winter ein, die Wasserleitungen gefrieren, ein Rohr platzt, das Haus steht unter Wasser, die Wände beginnen zu schimmeln... in dieser schwierigen Zeit kommt dem Autor die rettende Lösung: Auryn, das Medaillon, ist der Ausgang aus Phantásien.

So kann Michael Ende wirklich nach fast drei Jahren die Arbeit im Jahre 1979 abschließen und der K. Thienemanns Verlag veröffentlicht "Die unendliche Geschichte", die dem Autor internationalen Ruhm beschert. Der Schriftsteller erhält in Folge den Buxtehuder Bullen, den Preis der Leseratten des ZDF, den Wilhelm-Hauff-Preis zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur, den Europäischen Jugendbuchpreis, den Silbernen Griffel von Rotterdam sowie den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendbuchliteratur.

Auf die Frage nach einer Interpretation der "Unendlichen Geschichte" gibt Michael Ende keine Antwort. Jede Interpretation sei richtig, falls sie gut sei. Nur eine Äußerung gibt es vom Autor selbst: "Das ist nämlich die Geschichte eines Jungen, der seine Innenwelt, also seine mythische Welt, verliert in dieser einen Nacht der Krise, einer Lebenskrise, sie löst sich in Nichts auf und er muss hineinspringen in dieses Nichts, das müssen wir Europäer nämlich auch tun. Es ist uns gelungen, alle Werte aufzulösen, und nun müssen wir hineinspringen, und nur, indem wir den Mut haben, dort hineinzuspringen in dieses Nichts, können wir die eigensten, innersten schöpferischen Kräfte wieder erwecken und ein neues Phantásien, das heißt eine neue Wertewelt aufbauen." 15

Schließlich soll ein Jahr nach der Veröffentlichung des Buches auch ein gleichnamiger Film entstehen, obwohl zahlreiche Protestbriefe von Lesern bei Michael Ende eingehen. Der Autor ist jedoch überzeugt, da er "einige Filme in [s]einem Leben gesehen ha[t], die [er] für Kunstwerke [hält]. 16 Doch er wird von seinem Produzenten Bernd Eichinger betrogen. Während sich der Schriftsteller größte Gedanken macht, wie man die Bilder, die sich im Kopf eines Lesers bilden, in einem Film darstellen kann, entwickelt Eichinger ein völlig neues Drehbuch, das den Ansprüchen Michael Endes überhaupt nicht entspricht. Als dieser nun den Vertrag kündigen will, droht der Produzent mit einer Schadensersatzklage in Millionenhöhe. Eine Klage gegen die Filmgesellschaft, die Neue Constantin, wird jedoch abgewiesen. So muss Michael Ende notgedrungen dem Film zustimmen, behält sich aber das Recht vor, seinen Namen zurückziehen zu dürfen.

1984 ist der Film, der über 60 Millionen Dollar kostet, fertig. Der Autor ist entsetzt über das "gigantische[ ] Melodram aus Kitsch, Kommerz, Plüsch und Plastik" 17, er fühlt sich in seiner Ehre als Schriftsteller, Künstler und Kulturmensch tief verletzt.


Der Spiegel im Spiegel
Der enge Zusammenhang zwischen den Bildern des Vaters Edgar Ende und dem Werk des Sohnes Michael zeigt sich deutlich in dem 1983 erschienenen Buch "Der Spiegel im Spiegel". Der Autor bezeichnet das Werk als Labyrinth, das er seinem Vater widmet. Die einzelnen Erzählungen sind nach dem gleichen künstlerischen Prinzip gestaltet, nach dem der Maler seine Gemälde schafft. Jede Geschichte ist in sich ein geschlossenes Bild, das mit allen anderen Erzählungen in Zusammenhang steht und aufeinander verweist. Das Werk ist also ein Rätsel, das einer individuellen Lösung bedarf: Jeder Leser soll durch seine Weltsicht seine ureigene, nur für ihn gültige Bedeutung finden.

Das Publikum reagiert darauf jedoch nicht nur positiv. Michael Ende berichtet: "Ich bekam sogar nicht wenige Briefe mit dem Tenor: 'O Gott, lieber Michael Ende, was ist Ihnen denn nur Schreckliches passiert, daß Sie plötzlich so negativ und depressiv geworden sind?'" 18



















































































1)HOCKE, Roman (1997): Die Suche nach dem Zauberwort. Das Leben von Michael Ende. In: Hocke, Roman und Thomas Kraft: Michael Ende und seine phantastische Welt. Stuttgart; Wien; Bern: Weitbrecht-Verlag in K. Thienmanns Verlag, S. 62.
2)Ebenda, S. 63
3)Ebenda, S. 65
4)Ebenda, S. 66
5)Ebenda, S. 70
6)Vgl. Ebenda, S. 72
7)Michael Ende in einem Brief an Werner Zurfluh am 13.09.1988. http://www.oobe.ch/ende02.htm, 02.01.2005
8)HOCKE, Roman (1997): Die Suche nach dem Zauberwort, S. 86
9)Ebenda, S. 87
10)Ebenda, S. 102
11)Ebenda, S. 103
12)Ebenda, S. 102
13)Ebenda, S. 103
14)Ebenda, S. 110 f.
15)Ebenda, S. 112
16)Ebenda, S. 117
17)Ebenda, S. 122
18)Michael Ende in einem Brief an Werner Zurfluh am 25.08.1988. http://www.oobe.ch/ende02.htm, 02.01.2005

Quellen: "Michael Ende und seine phantastische Welt"