Ingeborg Hoffmann

Michael Endes erste Ehefrau wird am 1. Juli 1921 geboren und ist somit 8 Jahre älter als der Autor. Schon als Kind begeistert sie sich für das Theater und es steht für sie fest, später in diesem Beruf zu arbeiten. Mit 15 Jahren führt sie ihr erstes Engagement als Tänzerin in Elbing aus, dann steht sie in Salzburg und Bremen auf der Bühne und spielt während des Krieges im Zuge der sogenannten Truppenbetreuung. 1942 findet die Eheschließung mit dem Militärarzt Dr. Gerko Hoffmann statt, ein Jahr später erblickt ihr Sohn Michael Hoffmann das Licht der Welt. Als die Ehe scheitert, zieht Ingeborg nach München und arbeitet dort sowie in Stuttgart und Zürich auf der Bühne: Sie muss ihre Mutter, ihre Tante und ihren Sohn alleine ernähren. Schließlich bekommt sie von der jüdischen Schriftstellerin Vera Hacken das Angebot, mit ihr in die USA zu emigrieren. Als sie bereits alle nötigen Dokumente beisammen hat, lernt sie in der Silvesternacht zum Jahre 1952 Michael Ende kennen.

Auch Ingeborg Hoffmann hat ein magisches Weltbild: In Landschaften und Kunstwerken sowie auch bei Menschen selbst erkennt sie das Wunderbare. Ihr Charakter wird von Peter Boccarius, einem guten Freund, folgendermaßen beschrieben: "Ingeborg, die Schwierige. Die Verletzliche, die Leidenschaftliche. Ein Vulkan. Eine Kerze, die an beiden Enden zugleich brennt. Manche halten sie für verrückt. [...] Niemand kann lau auf sie reagieren - sie hat Freunde oder Feinde." 1 So hat sie auch zu Michael Ende kein einfaches Verhältnis: Immer ringen die beiden um den höchsten Anspruch innerhalb ihrer Beziehung. Dennoch unterstützt ihn die Schauspielerin immens: Die Manuskripte, die der junge Autor schreibt, liest sie ihm Seite für Seite vor, gemeinsam wird darüber diskutiert.

1) Peter Boccarius: Michael Ende. Der Anfang der Geschichte