Presseartikel

aus dem Garmisch-Partenkirchner Kreisboten:


21.08.2004: "Der Anfang vom Ende VII"
DIE UNENDLICHE GESCHICHTE wird der Riesenerfolg von Michael Ende. Die erste Auflage ist sofort ausverkauft. DER SPIEGEL erscheint am 23. Juli 1980 mit einer Rezension und löst noch einmal einen "Schneeballeffekt" an Aufmerksamkeit aus. Mit Preisen, wie dem Wilhelm-Hauff-Preis zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur, dem Leseratten-Preis des ZDF und dem Europäischen Jugendbuchpreis - um nur einige zu nennen - wird Ende geradezu überhäuft. Doch bis es so weit kommt, hat er - wie schon bei MOMO - gewaltige Probleme zu meistern. Ursprünglich als eine Geschichte von rund 100 Seiten konzipiert, beschäftigt sie ihn dann so sehr, dass er sich während des Schreibens fast völlig von der Außenwelt abkapselt und ihn Bastian, die Hauptfigur der Geschichte, nicht loslässt. Es wird immer mehr ein "Zauberbuch" und soll auch dementsprechend aussehen. So einigt er sich nach langem hin und her mit dem Verleger Hansjörg Weitbrecht auf einen zweifarbigen Druck mit Seideneinband und 26 Buchstabenvignetten, die von der Grafikerin Roswitha Quadflieg gestaltet werden. Und der Erfolg gibt ihm letztendlich recht. Er erhält mehr als 1000 Einladungen zu Lesereisen, die er niemals bewältigen kann. Gesprächsrunden wie mit Erhard Eppler über Phantasie, Kultur und Politik oder mit Joseph Beuys über Kunst und Politik folgen, die in Buchprojekten enden. Weitere Bücher, wie DER SPIEGEL IM SPIEGEL, ein Labyrinth, das er seinem Vater Edgar Ende widmet, in dem er die gleiche Dramaturgie für seine Texte wie sein Vater für seine Bilder verwendet, erscheinen. Auch aus seiner Zusammenarbeit mit Wilfried Hiller entstehen nun Produktionen. Am 14. Juli 1984 wird der "TRÖDELMARKT DER TRÄUME" mit Hillers Musik an der Hochschule für Musik in München uraufgeführt. "DER GOGGOLORI", eine Bairische Mär" mit dessen Musik wird 1984 gedruckt. Eine Filmversion der "UNENDLICHEN GESCHICHTE", mit der er Zeit seines Lebens nicht einverstanden war, beginnt Wirklichkeit zu werden. Am 27. März 1985 stirbt seine Frau Ingeborg Hoffmann plötzlich an einer Lungenembolie. Ihr Tod erschüttert Ende zutiefst. Nach 14 gemeinsamen Jahren in der Casa Liocorno in Genzano di Roma will er dort nicht mehr allein sein und zieht Anfang Juni 1985 in eine kleine Wohnung am Arabellapark, die ihm sein Onkel Helmut vermittelt hat, zurück nach München. Dort sucht er Anschluss bei seinen alten Freunden und gründet mit ihnen die literarische Gruppe der "Pagat". Hier trifft er auch Mariko Sato wieder, die einige seiner Bücher ins Japanische übersetzt hat. Ihre Freundschaft erneuert sich auch bei den zahlreichen gemeinsamen Japanbesuchen, wo seine Bücher sehr gefragt sind und von vielen gelesen werden .Im Dezember 1987 ziehen sie in eine gemeinsame Wohnung in der Sendlinger Straße in München. Im Jahre 1988 steht er plötzlich vor dem finanziellen Ruin. Sein ehemaliger Steuerberater hat ihn nicht nur betrogen, sondern in seinem Namen auch Schulden in Millionenhöhe getätigt. Mit Hilfe seines Verlages und mit neuen Beratern gelingt es ihm aber wieder auf die Füße zu kommen. Seine neuen Bücher, wie "DER SATANARCHÄOLÜGENGENIALKOHÖLLISCHE WUNSCHPUNSCH" werden ebenfalls Beststeller. Am 4. September 1989 heiraten Michael Ende und Mariko Sato im kleinen Kreis. 1990 erscheint seine Biographie von Peter Boccarius und am 15. September 1990 pflanzt Michael Ende anlässlich der 60-Jahr-Feier des Kurparks Garmisch dort eine Kaiserlinde. 1994 wird "MICHAEL ENDES ZETTELKASTEN - SKIZZEN & NOTIZEN" veröffentlicht, worin er an seinem Leben teilnehmen lässt.

Im selben Jahr erkrankt er an Krebs und stirbt am 28. August 1995 in der Filderklinik in Stuttgart.

Von Franz Wörndle

Quellen: Boccarius, Peter: Michael Ende, Der Anfang der Geschichte, Ullstein-Taschenbuch 1995
Hocke, Roman, Kraft, Thomas: Michael Ende und seine phantastische Welt, Weitbrecht 1997